Felix Hepperle kämpft sich zum Ländervergleichssieg
Fast schon Dauergast beim Thorpe-Cup, dem traditionellen Duell der Mehrkämpfer zwischen den USA und Deutschland, ist Felix Hepperle von der LG Neckar-Enz. Zum vierten Mal nominiert, trug der deutsche Mannschaftskapitän, von Verletzungen geplagt, 7220 Punkte zum knappen Sieg über Amerika bei. Die Entscheidung bei der 26. Auflage des Wettkampfs fiel erst in der letzten Disziplin. Über 1500 Meter konnten die Deutschen unter tatkräftiger Mithilfe des Bönnigheimers noch vorbeiziehen. So gab es für Felix Hepperle im letzten Wettkampf seiner Karriere noch ein Happyend, und er durfte den Siegerpokal in Bernhausen in die Luft stemmen.
Über 100 Meter erwischte er am Samstag einen sehr guten Start und zeigte sich bis 60 Meter top, doch mit einem Stich in die rechte Wade begann schon da seine Verletzungsmisere. In immerhin 11,16 Sekunden konnte er sich ins Ziel retten. Nach einer Physiobehandlung und mit Bandage ausgestattet, warf er all seine Erfahrung in die Waagschale und brachte bereits im ersten Versuch mit 7,16 Meter im Weitsprung eine gute Leistung zustande, womit er auf weitere Versuche verzichten konnte. Beim Kugelstoßen hinderte ihn die Verletzung an einer optimalen Kraftentfaltung. Zu Buche standen schließlich 12,42 Meter. Die Beeinträchtigung zog sich auch weiter beim Hochsprung, wobei er es hier ganz gut kompensieren konnte und 1,91 Meter sprang. Richtig problematisch wurden die Schmerzen dann beim 400 Meterlauf, die es ihm in den Kurven dort unmöglich machten, Druck in den Schritten zu erzeugen. Er beendete seinen Lauf nach 50,21 Sekunden.
Am zweiten Tag sollte es auf Aufholjagd auf die favorisierten Amerikaner gehen, die bislang deutlich in Führung lagen. Doch bei Felix Hepperle standen die Vorzeichen schlecht, denn beim Aufwärmen für den Hürdensprint blieb er mit dem Nachziehbein hängen. Nun verursachten auch die Adduktoren im linken Bein zusätzliche Probleme. Einfach durchkommen bildete somit seine Devise beim 110 Meter Hürdenlauf, was ihm in 15,97 Sekunden gelang. Sowieso nicht zu den stärksten Diskuswerfern zählend, erreichte er mit den Beeinträchtigungen 35,20 Meter. Aufgeben kam für ihn zum Schluss seiner Laufbahn aber weiter nicht in Frage. Er begann den Stabhochsprung stattdessen mit einem verkürzten Anlauf und viel niedriger als gewohnt. Immerhin 4,60 Meter bildete dann sein Endresultat. Im Rahmen seiner Möglichkeiten blieb Felix Hepperle anschließend beim Speerwerfen mit knapp 50 Metern.
Ein Blick aufs Punktetableau zeigte, dass der Abstand von Deutschland auf die USA vor dem 1500 Meterlauf auf 83 Punkte geschrumpft war. Die Motivation für eine Showdown zu sorgen, war dementsprechend groß. Und hier konnte der Mehrkämpfer der LG Neckar-Enz mit einer großen Willensleistung wesentlich zum letztlich Sieg Deutschlands betragen. Mit 4:35 Minuten kam er als Zweiter ins Ziel. Nach seinem letzten Zehnkampf, dem nach eigener Aussage härtesten seiner Laufbahn, folgte somit noch die Belohnung für seine Qualen und der Teamkapitän durfte den Siegerpokal in den Himmel recken. In der Einzelwertung reichte es mit seinen 7220 Zählern zu Rang 9.
Martin Grund (MG)