Silke Spiegelburg geschlagen
Das Highlight des diesjährigen „HIFA“ in Bönnigheim bildete eindeutig der Stabhochsprung der Frauen. Bei schwierigen Bedingungen setzten sich aber nicht die favorisierten Springerinnen wie die deutsche Rekordhalterin Silke Spiegelburg oder die Zweibrückerin Kristina Gadschiew durch, Kristina Bauer sorgte für die Überraschung des Tages. Mit einer ausgezeichneten neuen Bestleistung von 4,55 Meter überbot die Leverkusenerin nicht nur deutlich den Stadionrekord, sondern knackte sogar die EM-Norm, die bei 4,50 Meter steht, erstmals. Gut präsentierte sich auch Tobias Dahm im Kugelstoßen mit 18,76 Meter, auch wenn er an seiner Topform bis zu den Saisonhöhepunkten noch etwas feilen muss.Der exzellent besetzte Stabhochsprung der Frauen zog die Zuschauer beim 29. Sportfest an Himmelfahrt in ihren Bann. Bei teilweise starkem Seitenwind warteten die Springerinnen oft lange, bis sie ihre Versuche in Angriff nahmen. Harte Konkurrenz traf auf die Topfavoritin Silke Spiegelburg. Die nationale Rekordhalterin, dieser steht bei 4,82 Meter, stieg nach einer Verletzungspause in Bönnigheim wieder ins Wettkampfgeschehen ein. Mit ihrer Anfangshöhe von 4,35 Meter egalisierte sie den alten Stadionrekord von Carolin Hingst. Allerdings brauchte sie hierfür schon den dritten Versuch. Damit hatte Silke Spiegelburg den Sieg aber keineswegs sicher. Doch nicht etwa Kristina Gadschiew forderte sie heraus, diese scheiterte an der Einstiegshöhe von 4,25 Meter, sondern mit Joana Kraft (VfL Sindelfingen) und Katharina Bauer schafften zwei weitere Athletinnen 4,35 Meter. Insbesondere Katharina Bauer, die schon einen guten Saisoneinstand hatte, machte einen bärenstarken Eindruck und sollte am Ende der namhaften Konkurrenz ein Schnippchen schlagen. Denn Silke Spiegelburg musste bei 4,45 Meter die Segel streichen, während sie im zweiten Versuch sicher über die Latte flog. So euphorisiert schwang sich die großgewachsene Katharina Bauer auch im zweiten Durchgang über die neue persönliche Bestleistung von 4,55 Meter. Die EM-Norm quittierte die Siegerin mit einem lauten Jubelschrei. Welche Leistungsdichte das Feld aufwies, verdeutlichte das 3,90 Meter nötig waren, um Platz 11 zu belegen.
Beim Stabhochsprung der Männer gab es einen spannenden Kampf um den Sieg. Dabei duellierten sich einige junge Athleten mit ehemaligen Deutschen Meistern wie Fabian Schulze oder Alexander Straub, die nach langen Verletzungspausen um den Anschluss ringen. Die Nachwuchsgarde hatte am Ende die Nase vorne. Um kurz nach 20 Uhr, die großen Teilnehmerfelder im Stabhoch sorgten für Verzögerungen, stand der Sieger fest. Daniel Klemens (LAZ Zweibrücken) gewann vor dem höhengleichen Daniel Spiegelhoff (Bayer Leverkusen) mit 5,25 Meter. Der erst 18-jährige saudi-arabische Rekordhalter Al Hizam sprang dabei zuerst haushoch über 5,05 Meter, um sich dann an eben diesen 5,25 Meter die Zähne auszubeißen.
Beim Kugelstoßen konnte man den amtierenden deutschen Vizemeister Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) bewundern, der schon im ersten Versuch die Siegesweite von 18,76 Meter stieß. Weitsprungsieger wurde Martin Münkle von der LG Filstal mit 7,14 Meter. Anna Bühler (Unterländer LG), die noch bei der U 18 starten darf, hinterließ bei starken 6,00 Metern den Abdruck im Sand. Auch die Athleten der ausrichtenden LG Neckar-Enz zeigten sich vielfach in sehr guter Verfassung. Daniela Ferenz (LG Neckar-Enz/TSV Bönnigheim) konnte über 400 Meter in 55,50 Sekunden, die 100 und 200 Meter Siegerin Tamara Seer vom VfL Sindelfingen hinter sich lassen. Felix Franz (LG Neckar-Enz/TSV Bietigheim) testete sich über 200 Meter und kam in 21,55 Sekunden als Sieger ganz dicht an seine Bestzeit heran. Tamara Schaßberger (LG Neckar-Enz/TSV Bönnigheim) gewann wiederum gegen ihre württembergische Dauerkonkurrentinnen bei der U 18 mit 3,85 Meter. Erst bei 3,95 Meter war Endstation, was eine neue Bestleistung bedeutet hätte. Für weitere Heimsiege sorgten noch Saskia Herzig (LG Neckar-Enz/TSV Bietigheim) über 300 Meter Hürden der W 15 in 50,18 Sekunden sowie Yannick Kleinert (LG Neckar-Enz/TSV Bönnigheim), der im Hochsprung der M 14 eine neue Bestleistung mit 1,74 Meter aufstellen konnte.
Martin Grund (MG)