Sensation durch Felix Franz
Angetreten um sich das EM-Ticket zu sichern, nach Hause mit dem völlig unerwarteten Deutschen Meistertitel – so lässt sich der Auftritt von Felix Franz von der LG Neckar-Enz auf eine kurze Schlagzeile bringen. Über 400 Meter Hürden sorgte der Kleinglattbacher bei den Titelkämpfen in persönlicher Bestzeit von 49,34 Sekunden für eine kleine Sensation. Teamkameradin Daniela Ferenz konnte über 800 Meter vor allem als Vorlaufsiegerin in Ulm überzeugen, im Finale belegte sie Rang 10.
Einen souveränen Auftritt legte Felix Franz (TSV Bietigheim) am Samstag in seinem Vorlauf hin. Kontrolliert begann er sein Rennen und setzte sich mit einem energischen Zwischenspurt auf der Zielgeraden auf die Poleposition. Mit 51,09 Sekunden zeigte er da schon, dass noch einige Reserven in ihm schlummerten. Topfavorit Varg Königsmark aus Magdeburg, der die Saison bisher domniert hatte, gab sich im anderen Vorlauf ebenfalls keine Blöße und lief die schnellste Vorlaufzeit. Im sonntäglichen Finale sorgte aber Felix Franz für den Coup. Noch ausgangs der zweiten Kurve hatte er sich nur im Mittelfeld eingereiht. Doch dann bewies er das größte Stehvermögen und flog förmlich an einem Konkurrenten nach dem anderen vorbei. Und auf den letzten Metern passierte dann tatsächlich das Unglaubliche, auch Varg Königsmark musste sich hauchdünn geschlagen geben. Mit einem ungläubigen Jubelschrei quittierte Felix Franz seinen ersten Meistertitel bei den Aktiven, nachdem er sich bei der Jugend schon einmal durchsetzen konnte. Spätestens nach diesem Lauf mit der fabelhaften neuen LG-Rekordzeit von 49,34 Sekunden steht dem EM-Start Mitte August in Zürich nun nichts mehr im Wege.
Daniela Ferenz (TSV Bönnigheim) versuchte in diesem Jahr über 800 Meter ihr Glück. Sie konnte sich in ihrem Vorlauf gut im Feld halten. Jedoch hatte sie sich nach gut 500 Meter im dicht gedrängten Feld einkesseln lassen. Mit einem Sprung zur Seite befreite sie sich 200 Meter vor dem Ziel aus dieser misslichen Lage und setzte zu einem fulminanten Endspurt an. Mit 2:05,61 Minuten stellte sie ihre Bestleistung und damit den LG-Rekord ein. Ihre Zielsetzung, die Endlaufteilnahme hatte sie damit sicher unter Dach und Fach gebracht, denn ihrem Zielsprint konnte niemand folgen, was ihr sogar den Vorlaufsieg einbrachte. Im Finale am Sonntag lief es dann nicht mehr so rund. Vorne wurde ein relativ hohes Tempo vorgelegt, Daniela Ferenz verlor den Kontakt zur Gruppe. Etwas unter Wert nach ihrem starken Vorlauf geschlagen, überquerte sie diesmal nach 2:14,91 Minuten das Ziel als Zehnte.
Martin Grund (MG)