Sensation durch Böhm und Schneider
In überragender Form präsentierten sich die zwei Starterinnen der LG Neckar-Enz bei den Deutschen Meisterschaften der M/W 15 am Wochenende in Köln. Mit riesen Steigerungen sorgten Melanie Böhm sowie Johanna Schneider für völlig unerwartete Erfolge. Gold und Bronze gingen zur Überraschung aller an die Athletinnen im roten Dress. Während Johanna Schneider mit neuem Kreisrekord im Speerwerfen Dritte wurde, setzte Melanie Böhm über 300 Meter Hürden mit Einstellung des württembergischen Rekords noch einen darauf und holte sich den Deutschen Meistertitel.
Den Vorlauf am Samstag ging das kleine Energiebündel sehr couragiert an. Schnell setzte sich Melanie Böhm (Spvgg. Besigheim) an die Spitze. Auch die letzten Hürden stellten kein Problem für die Hessigheimerin dar, sicher gewann sie ihren Vorlauf in neuer Bestzeit von 45,17 Sekunden. Eindeutige Favoritin für den am Sonntag folgenden Endlauf blieb aber die Jahresbeste, die in ihrem Vorlauf ungefähr eine Sekunde schneller als Melanie Böhm unterwegs war. Auch im Finale schienen die Fronten schnell geklärt, die Favoritin lag bis ausgangs der Zielkurve deutlich in Führung. Dennoch war Melanie Böhm erneut schneller als im Vorlauf unterwegs. Als ihre Konkurrentin etwas nachließ, roch sie noch einmal Lunte. Mit einem fulminanten Angriff konnte sich sie schließlich kurz vor Erreichen des Zielstrichs vorbeischieben und den Überraschungscoup landen. Somit durfte die neue Deutsche Meisterin über 300 Meter Hürden bei der Siegerehrung vom obersten Podest strahlen. Melanie Böhm hatte bei ihrem Titelrennen in 44,31 Sekunden den württembergischen Rekord eingestellt.
Ebenfalls sensationell vom Treppchen durfte Johanna Schneider (TSV Bietigheim) bereits am Samstag lächeln. Punktgenau in Topverfassung pulverisierte sie mit dem Auftaktwurf der Veranstaltung ihre alte Bestleistung um fast drei Meter. Ungläubig nahm die Speerwerferin das Ergebnis auf der Anzeigetafel wahr. Mit 44,41 Meter hatte sie einen neuen Kreisrekord aufgestellt. Viele der Athletinnen mit wesentlich besseren Vorleistungen schienen dadurch regelrecht geschockt und kamen bis zum Wettkampfende nicht mehr an Johanna Schneiders Weite heran. Lediglich zwei Werferinnen überboten sie im Laufe des Wettkampfs noch. Dennoch musste Johanna Schneider beim Leistungspotential der anderen bis zum letzten Versuch zittern, bis die Bronzemedaille für die erst auf den allerletzten Drücker qualifizierte Athletin feststand, und sie jubeln durfte.
Martin Grund (MG)