Silber zum Karriereende
Was könnte es Besseres beim letzten Zehnkampf der Laufbahn im Dress der LG Neckar-Enz geben, als einen Auftritt vor heimischer Kulisse bei der Deutschen Meisterschaft in Bietigheim?
Hochmotiviert und mit viel Anfeuerung bedacht, konnte der zweimalige Titelträger Felix Hepperle nach einem wechselvollen Wettkampf noch einmal Silber hinter dem Ulmer Florian Obst gewinnen. Bei den Frauen entschied die Leverkusenerin Anna Maiwald mit sehr guten 6106 Punkten die Meisterfrage im Ellental für sich.
Regen zu Beginn und Ende der Veranstaltung, dazwischen knallte die Sonne unbarmherzig auf die Athleten, nicht unbedingt einfache Bedingungen herrschten am Wochenende. Doch die Könige der Leichtathleten ließen es sich sowohl im Sieben- wie auch Zahnkampf nicht nehmen, angesichts der stimmungsvollen Zuschauerkulisse und der vielgelobten Organisation der ausrichtenden LG Neckar-Enz alles zu geben. Bezeichnend dafür auch die äußerst geringe Ausfallquote der Athleten, die alle unbedingt ihren Wettkampf bis zum Ende durchziehen wollten.
Im Siebenkampf der Frauen gab es mit Mareike Arndt und Anna Maiwald (beide Bayer Leverkusen), die beide schon deutlich die 6000-Punktegrenze in diesem Jahr übertroffen hatten, zwei klar ausgemachte Favoritinnen. Kopf an Kopf ging es da sofort zum Auftakt über 100 Meter Hürden zu. Mareike Arndt war mit der Klassezeit von 13,65 Sekunden nur eine Hundertstel schneller als ihre Vereinskollegen. Doch schon beim folgenden Hochsprung wendete sich das Blatt letztlich vorentscheidend. Während Anna Maiwald mit 1,74 Meter glänzte, haderte Mareike Arndt über 1,62 Meter. Beim Kugelstoßen und beim 200 Meterlauf stellten beide wieder ihre unangefochtene Klasse unter Beweis. Mareike Arndt stellte bei ihrem 200 Metersieg mit 24,05 Sekunden nebenbei einen neuen Stadionrekord auf. Dasselbe Kunststück gelang Anna Maiwald dann am zweiten Tag im Weitsprung. Sie flog auf 6,08 Meter. Für sie lief es auch in den letzten beiden Disziplinen rund. 44,23 Meter beim Speerwerfen und 2:18,56 Minuten über die 800 Meter sorgten für die sehr gute Mehrkampfleistung von 6106 Punkte der ehemaligen Studentenweltmeisterin. Mareike Arndt konnte mit 5804 Punkten an diesem Wettkampfwochenende nicht ganz folgen. Den Dreifacherfolg der Athletinnen aus dem Landesverband Nordrhein komplettierte die Kölnerin Laura Voß, die in den Sprungdisziplinen ihre Stärken aufwies.
Im Mittelpunkt der Mehrkampfmeisterschaften stand natürlich der Lokalmatador Felix Hepperle. Nach mäßigem Beginn über 100 Meter mit 11,39 Sekunden, zeigte er dann beim Weitsprung einen tollen Satz. Starke 7,26 Meter verkündete die Anzeigetafel. Danach bewegten sich die Leistungen sowohl beim Kugelstoßen als auch beim Hochsprung im selbstgesteckten Rahmen. Mit 12,48 Meter musste er erwartungsgemäß der Konkurrenz in der Wurfdisziplin die höheren Punktzahlen überlassen, gut dabei im Geschäft blieb er mit übersprungenen 1,94 Meter. Bester Mehrkämpfer war er dann auf der Stadionrunde. In 49,16 Sekunden bewältigte er die 400 Meter. Vorne lag nach Tag eins aber der Aachener Nico Beckers, die Ausgangssituation ließ für mehrere Athleten noch alles offen im Kampf um die Medaillen.
Der Beginn am Sonntag mit 15,50 Sekunden über 110 Meter Hürden, brachte noch keine Entscheidung. Anschließend zitterte Felix Hepperle sich beim Diskuswerfen auf 34,64 Meter. Der Ulmer Florian Obst, der schon über 8000 Punkte bei einem Zehnkampf erzielt hatte, übernahm nun die Führung. Die Enttäuschung für den Mann von der LG Neckar-Enz folgte im Stabhochsprung, bei dem sein Vorhaben, hier möglichst viele Punkte gutzumachen, misslang. Zwar zeigte er durchaus, dass wesentlich mehr bei dieser Disziplin drin gewesen wäre, jedoch musste er sich mit seiner Einstiegshöhe von 4,60 Meter begnügen. Doch das wollte der Bönnigheimer nicht auf sich sitzen lassen und katapultierte sich mit 52,03 Meter beim Speerwerfen wieder zurück ins Medaillengeschäft. Florian Obst konnte beim abschließenden 1500 Meterlauf den Sieg mit 7413 Punkten nach Hause bringen. Dahinter blieb es bis zum Ziel spannend, wie nun die Medaillenverteilung aussehen sollte. Felix Hepperle konnte hier durch seine 4:37,74 Minuten letztlich in der Gesamtwertung Nico Beckers noch überholen. Mit 7341 Zählern gewann er zum Abschluss seiner Karriere im Vereinsdress der LG Neckar-Enz Silber. In wenigen Wochen wird er dann noch Deutschland beim renommierten Thorpecup vertreten, bevor er seine Spikes an den Nagel hängt.
Martin Grund (MG)